Durch schmerzfreies, sanftes Ziehen oder Drücken der betroffenen Körperteile, das können je nach Befund z.B. Schädelknochen oder Darm sein, will der Osteopath erreichen, dass sich Stauungen bei Blutgefäßen, Lymph- und Nervenbahnen wieder lösen. So sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt werden. Um eine treffende Diagnose stellen zu können, braucht der Osteopath vor der Behandlung umfangreiche Informationen über den Gesundheitszustand, die bei Erwachsenen zuweilen bis in die Kindheit zurückreichen können. Außerdem muss der ganze Körper abgetastet werden, um Beweglichkeits-Einschränkungen auszumachen.
Wann Osteopathie Babys und Kleinkindern helfen kann Bei Kindern und Säuglingen ist die bisherige Krankengeschichte in der Regel noch kurz. Aber: Der anstrengende Weg des kindlichen Kopfes durch den weiblichen Geburtskanal kann die Lage der Schädelknochen zueinander so verschieben, dass sie Druck auf Nervenbahnen oder Blutgefäße ausüben.
Bei Schrei- und Spuck-Kindern sind nach Ansicht der Osteopathen vor allem der Zungen-Schlund- Nerv und der Eingeweidenerv in Mitleidenschaft gezogen. Wird Letzterer in seiner Aktivität gehemmt, kann die Verdauung gestört sein, was z.B. zu Spucken, Blähungen oder Koliken führt. Der Osteopath versucht nun durch sanfte Griffe, die Schädelknochen wieder in ihre Anatomisch richtige Lage zu schieben bzw. zu drücken, um Nervenbahnen und Blutgefäße zu entlasten.
Eine Kleinkindbehandlung kostet zwischen 60 und 80 Mark. Die gesetzlichen Krankenkassen geben keinen Zuschuss. Akute Erkrankungen sowie Verletzungen kann ein Osteopath nicht heilen, diese organischen Fälle gehören in die Hände der Schulmediziner.
Buchtipp: Von Birgit Groß und Christoph Newiger das erste Buch, das sich speziell mit Osteopathie bei Kindern befasst: “Osteopathie - So hilft sie Ihrem Kind” - Trias Verlag, Stuttgart.
Dieser Artikel wurde aus “BABY” April 2000 (eine Zeitschrift der Apotheke) entnommen
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